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Freitag, 23. Juli 2010

Ein Tango in strömendem Regen

Die Wolken hingen bereits erdrückend tief, als ich gestern spätnachmittags von Interlaken Richtung Wilderswil unterwegs war. In der Innerschweiz hatte bereits ein riesiges Gewitter sein Unwesen getrieben, so vernahm ich es zumindest im Autoradio.

Mit wetterfester Kleidung in der Tasche – ganz nach dem Motto: Man weiss ja nie, was alles vom Himmel kommt – begab ich mich auf die nostalgische Dampfbahn der Schynige Platte. Wohin des Weges? Na, an die Premiere des Freilichttheaters „Alpenrosentango“ auf der Alp Breitlauenen natürlich. Laut schnaufend stiess die Dampflok die geladenen Gäste den Berg hoch. Oben angekommen, erwartete uns bereits ein leckerer Apéro – gerade recht für meinen knurrenden Magen. Ein erster Biss, ein herzhafter Schluck Wein und schon spürte ich ihn… den ersten Regentropfen, der prompt in mein Glas eintauchte. Die gesamte Gesellschaft verzog sich in den schützenden Wartesaal der Bahnstation. Der Wolkenbruch konnte jedoch der heiteren Stimmung nichts anhaben. Schliesslich beruhigte mich ein Blick zur Tribüne enorm. Sie war gedeckt, was bedeutete, ich würde das Theater im Trockenen überstehen, nicht so die Schauspieler.

Um halb Acht ging’s los. „Wehmütig und zugleich heiter“ so wurde das Stück angekündigt und so war es auch. Ohne grosse Erwartungen nahm ich Platz und wurde entzückt von schauspielerisch grossartigen Leistungen – soweit ich das als Laie überhaupt beurteilen kann. Nicht selten brachten mich die tragischkomischen Szenen zum Lachen. Die überspitzten Darstellungen sowie der Gesellschafts-Zynismus – zugegeben, manchmal hart an der Grenze – machten das Stück erst so richtig lebhaft und äusserst unterhaltsam. Mein Tipp: Etwas Humor mitbringen, kann nicht schaden.

Pause: Bei strömendem Regen begab ich mich zum Getränkestand. Angesichts der Temperaturen entschied ich mich kurzerhand für eine wärmende Suppe. Und es schien zu helfen. Aufgewärmt genoss ich den Start in den zweiten Teil des Abends. Noch immer hatte der Petrus kein Erbarmen mit den Darstellern, mussten diese doch vorgeben, es wäre ein wunderschöner Sommerabend auf der Alp. Und ja – man glaubte es ihnen sogar. Fast schien ich einen wärmenden Sonnenstrahl zu spüren.

Um 21.40 verbeugten sich die Schauspieler und erhielten ihren redlich verdienten Applaus. Ich klatschte in die Hände, was das Zeug hielt. Das Theater war wirklich gut aber intensives Klatschen wärmte eben auch ein bisschen auf. Bei nachlassendem Regen ging’s wieder runter nach Wilderswil, in Gedanken noch immer auf der Alp Breitlauenen, bei einem Feilichttheater, bei dem ich mich mitten drin fühlte und nicht nur dabei war.

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