Herzlich Willkommen! Dieses Onlinetagebuch bringt Ihnen Erfahrungen, Informationen und andere wissenswerte Schreibereien von Interlaken Tourismus' Mitarbeiter/Innen näher.


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Montag, 26. September 2011

Switzerland meets India

Mein erstes Projekt bei Interlaken Tourismus war eine Feuerprobe aufs Exempel. Ich durfte einen 3-tägigen Anlass für 40 indische Reiseveranstalter und 50 Schweizer Partner organisieren.
Das Wetter war schon mal perfekt, Indian Summer! Herrlicher Sonnenschein, klare Sicht, frische Bergluft, erste verfärbte Bäume, Interlaken präsentierte sich von seiner besten Seite.

Nebst einem Ausflug aufs Schilthorn und Jungfraujoch, wurde natürlich auch gearbeitet. Im Kursaal fand der Workshop statt, wo sich die interessierten Reiseveranstalter über die zahlreichen Schweizer Destinationen, Hotels und Ausflugsziele informieren konnten. Die Räumlichkeiten im neuen Teil des Kongresszentrums waren perfekt und die grosse Fensterfront überzeugte mit einer bestechenden Aussicht auf die Jungfrau. Natürlich landeten auch heute die Gleitschirmflieger im Akkord und der einte oder andere Inder wollte wissen, wo er so einen Schirm mieten kann. Wohl gemerkt dass sie keinen Piloten benötigen, kann doch nicht so eine Sache sein dieses Ding zu steuern! Die Inder muss man einfach mögen, was für ein aufgestelltes und herzliches Volk!

Highlights des Events waren die beiden Abendessen, wo wir keinen Aufwand scheuten. Am ersten Abend ging es auf die Indian Dinner Cruise auf dem Brienzersee, ein herrlicher Abend auf dem Schiff mit einer märchenhaften Abendstimmung, Köstlichkeiten aus dem fernen Osten und tollen Gesprächen. Am zweiten Abend wurde zum Schweizerabend auf dem Harder geladen. Kurz vor Dämmerung auf dem Harder angekommen, wurde die Gruppe von Alphorn klängen begrüsst. Bei einem Becher Rumpunsch genossen wir alle eine wunderbare Abendstimmung, mit bester Sicht auf das majestätische Dreigestirn. Nachdem sich alle am Schweizer-Buffet die Bäuche vollgeschlagen hatten, kam DJ Mike zum Einsatz. Er hatte nicht nur das ganze Restaurant mit Discolicht ausgestattet, nein er hatte seine Hausaufgaben gemacht, denn als die ersten Bollywood-Klänge aus den Boxen dröhnten, waren unsere indischen Gäste nicht mehr zuhalten. Innert Sekunden platze der Dancefloor aus allen Nähten und wir feierten zusammen einen unvergesslichen letzten Abend.

Die anfänglichen Befürchtungen, dass sich die 40 indischen Gäste wohl wie 400 anfühlen werden, blieben jedenfalls unbestätigt. Nun freue ich mich auf meinen erste Verkaufsreise im November, die mich für 4 Tage nach Dehli und Mumbai führt.

Fortsetzung folgt!

Donnerstag, 22. September 2011

Ein elektrisierender Tag

Im Rahmen einer Facebook-Aktion auf www.facebook.com/interlaken suchte Interlaken Tourismus nach Testpersonen für unser CO2-Neutrales Alpmobil-Angebot. Hier finden Sie den Erfahrungsbericht von Wolfram Lindl.















Heute ist es endlich so weit: In der Früh nehmen wir bei Flying Wheels in Interlaken nach einer kurzen Einführung in die Bedienung den Think City in Empfang, den wir dann den ganzen Tag verwenden dürfen. Möglich gemacht hat das Interlaken Tourismus, wo ich mich für den Testtag beworben hatte. Der Think ist ein kleiner, pfiffiger Zweisitzer mit verhältnismäßig großem Kofferraum.

Ich starte den Motor, lautlos, nur ein Lämpchen zeigt an, dass ich es richtig gemacht habe. Der Think hat wie die meisten Elektroautos eine Automatik. Verschiedene Gänge braucht ein Elektromotor nicht, die volle Leistung steht von Beginn an zur Verfügung. Beim Think stehen für den Vortrieb trotzdem zwei Modi zur Verfügung: D (Drive) für „normales“ Fahren, E (Eco) für ökonomischeres Fahren, weil beim Verzögern (mehr) Energie rückgewonnen wird (Rekuperation). Das führt (vor allem bergab) auch zu weniger Verschleiß, weil zusätzliches Bremsen großteils unnötig ist. Wir sind den ganzen Tag über im Eco-Modus gefahren, nur ein Mal habe ich kurz auf D umgeschaltet, weil ich den Unterschied kennenlernen wollte.

Die Rekuperation ist im Fahrbetrieb äußerst praktisch: Einfach vom Gaspedal gehen und der Think bremst ganz von alleine. Besonders beim Bergabfahren ist das ein richtiges Vergnügen.

Der Think fährt sich generell sehr angenehm, man findet sich sofort zurecht, „wie ein normales Auto“ hat es der Mann von Flying Wheels bezeichnet. Tatsache ist, dass Elektroautos „ganz normale“ Autos sind, und noch dazu sind sie leise und blasen keine schädlichen Abgase in die Luft. Für eine noch bessere Ökobilanz sollte natürlich der Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden, aber das weiß vermutlich schon Jede und Jeder.

Der „Tank“ des Think City fasst Energie für 100 bis 180 km, zumindest laut offiziellen Angaben. Die Reichweite hängt natürlich von der Fahrweise ab, und vom Gelände. Bergauf wird natürlich mehr Energie benötigt, aber das Tolle sind die Bergabfahrten: Hier wird durch die Rekuperation mehr Energie zurückgewonnen, als vorher drinnen war! Bei unserer Fahrt aus der Rosenlaui-Schlucht zurück nach Meiringen haben wir durch das Bergabfahren ca. 4% Energie gewonnen, d.h. wir hatten am Ende der Talfahrt mehr Energie im Tank als oben am Parkplatz in der Schlucht. Welches andere Verkehrsmittel sonst schafft so einen „negativen“ Verbrauch (im positiven Sinn!), welches Fahrzeug gewinnt Energie beim Fahren anstatt sie zu verbrauchen?!

Vor dem Start haben wir unsere Reiseroute genau geplant. Schließlich ist das „Tanken“ ja doch nicht ganz so problemlos wie bei fossil betriebenen Fahrzeugen: Einerseits gibt es nicht so viele (offizielle) Tankstellen (obwohl ich mir sicher bin, dass es viele Menschen gibt, die bei Bedarf ihre Steckdosen zur Verfügung stellen würden), andererseits dauert das Laden auch etwas länger. Ich hatte ursprünglich geplant, die Route so zu legen, dass wir irgendwo eine Pause von 1 bis 2 Stunden machen und ich die Zeit zum teilweisen Auftanken der Batterie verwenden könnte. Aber da hatte ich die Rechnung ohne die Batterie gemacht, unser Vermieter hat mich hier zum Glück aufgeklärt! Bei einer Lithium-Ionen-Batterie (die heutzutage in den meisten Elektroautos steckt) würde das gut funktionieren, aber der Think wird von einer Zebra-Batterie angetrieben. Das ist eine sogenannte Heiß-Batterie, d.h. sie muss über 250° heiß sein um gut zu funktionieren. Nachteile, die sich daraus ergeben: Ein kurzes Nachladen von 1 -2 Stunden, wie ich es geplant hatte, bringt praktisch keine Aufladung; erst bei längerem Tanken lädt sie sich wieder auf. Weiterer Nachteil (der uns an diesem Tag allerdings nicht betroffen hat): Zur Aufrechterhaltung der Betriebstemperatur benötigt die Batterie natürlich Energie, die sie aus sich selbst herausholt. Das kann dazu führen, dass sich die Batterie in ca. 14 Tagen selbst entlädt.

So, mit diesem Wissen haben wir also erneut unsere Route geplant: Da wir den Tag nicht ausschließlich mit Fahren verbringen wollten (schließlich ist Fahren als Selbstzweck auch dann Energieverschwendung, wenn es sich um Energie aus regenerativen Quellen handelt), entschieden wir uns zum Besuch der Rosenlaui-Schlucht. Danach zurück nach Interlaken und nach Beatenberg ober dem Thunersee (abhängig von der noch verbleibenden Energie).

Abfahrt von Interlaken, eine gemütliche Fahrt entlang des Brienzersees nach Meiringen, und dann hinauf zur Rosenlaui-Schlucht. Die enge, kurvenreiche Straße war geradezu perfekt für den kleinen, wendigen Think. Das Wetter war heiß und sonnig, daher fuhren wir mit offenen Fenstern und genossen die Stille – nur ein leises Summen/Surren des Think untermalte die Fahrt. Oben am Parkplatz bei der Rosenlaui-Schlucht angelangt entdeckten wir, dass wir nicht alleine waren: Neben vielen Fossilen standen auch drei elektrische Artgenossen, ein paar Meter von den anderen entfernt, eng aneinandergekuschelt; offensichtlich fühlen sich Elektroautos untereinander wohler, dachte ich. Erst bei näherer Betrachtung entdeckte ich die Steckdosen, die dort zum Auftanken zur Verfügung standen.

Nach der Besichtigung der eindrucksvollen Gletscherschlucht ging es wieder zurück, bergab nach Meiringen. Und dort angekommen staunte ich nicht schlecht: Wir hatten durch die Rekuperation beim Bergabfahren nicht etwa bloß weniger Energie verbraucht als bei „normalem“ Fahren, nein, wir hatten nun tatsächlich mehr Energie im Tank als oben am Parkplatz! Also weiter zurück nach Interlaken, tja und hier hatte ich als Navi-verwöhnter Fahrer dann so meine Probleme den richtigen Weg zu finden. Als ich gar nicht mehr weiter wusste, fuhr ich zu einer Tankstelle. Ich spürte den erstaunten, fragenden Blick meiner Frau von der Seite – nein, natürlich will ich den Think nicht mit fossilem Treibstoff auftanken, ich möchte nur nach dem Weg fragen.

Weiter zum Thunersee, den Berg hinauf nach Beatenberg. Beim Bergauffahren braucht der Think dann doch deutlich mehr Energie als in der Ebene. Die Verbrauchsanzeige schlägt jetzt deutlich stärker aus als in der Ebene, wo sich der Zeiger beim Dahinrollen nahe der 0-Linie bewegt hatte, oder gar als beim Bergabfahren, wo wir ja sogar Energie gewonnen hatten.

Oben angekommen genießen wir eine tolle Aussicht auf den Thunersee und die Berge. Als wir weiterfahren, schaltet sich plötzlich deutlich brummend ein Motor ein. Erstaunt überlege ich, was hier der Grund sein kann, schließlich weiß ich, dass der Elektromotor keine Kühlung benötigt. Der Vermieter wird am Ende des Tages das Rätsel auflösen: Durch die höhere Belastung bergauf wurde die Batterie zu heiß und muss daher gekühlt werden.

Ein Blick auf die Energieanzeige: 40% haben wir noch. Unser Vermieter hat uns eindringlich erklärt, dass wir nicht unter 20% kommen dürfen, weil dann ein reibungsloses Funktionieren der Batterie nicht mehr gewährleistet sein könnte. Ich überlege – eigentlich wollten wir den Rückweg über Sigriswil nehmen, aber von den Kilometern ist das deutlich länger als der Weg von Interlaken herauf. Da wir in Interlaken bei 60% waren und jetzt bei 40% sind, entschließen wir uns nichts zu riskieren und den gleichen Weg zurückzufahren. Als wir in Interlaken bei der Vermietstation eintreffen, bin ich wirklich baff: Wir haben immer noch 40% Energie, also die gleiche Menge wie oben in Beatenberg! Die Fahrt von Beatenberg zurück ins Tal hat also genausoviel Energie erzeugt wie wir für die restliche Strecke zurück nach Interlaken benötigten. Somit hätten wir locker auch über Sigriswil fahren können, zumal dort auch eine lange Bergabstrecke dabei gewesen wäre. Auch der Vermieter bestätigt das.

Bei der Rückgabe plaudern wir noch mit dem Vermieter. Ich finde, dass die Elektroautos zu wenig „sichtbar“ platziert sind und erfahre erstaunt, dass die Gemeinde Interlaken nicht bereit war, einen Parkplatz zur Verfügung zu stellen. Schade und für mich auch unverständlich, denn am Jungfraupark könnte das Elektroauto perfekt den unzähligen Touristen präsentiert werden!

Auch glaube ich, dass die Vermieter selbst einen höheren Mehrwert anbieten müssen. Für mich selbst ist es selbstverständlich, dass die Zukunft dem Elektroantrieb gehört, aber um viele Menschen darauf aufmerksam zu machen, reicht es nicht, einfach Elektroautos zum Mieten anzubieten. Mir fehlte ein gutes Kartenmaterial, eine ausführlichere Beschreibung von möglichen Routen, eventuell ein Navi im Auto, und auch noch mehr Tipps, wie ich abschätzen kann, wie weit ich mit der Restenergie noch komme.

Wir haben an diesem Tag ca. 120 km zurückgelegt, und der Tank zeigte immer noch 40% Restenergie an, somit weiß ich jetzt, dass mit dem Think Reichweiten bis zu 180 km tatsächlich realistisch sind.

Ein abschließendes Resümee zum Think City: Ein pfiffiger, wendiger Kleinwagen mit Platz für zwei Personen und verhältnismäßig viel Gepäck. Angenehm zu fahren, problemlos zu bedienen, sehr gute Energieanzeigen (links vom Tacho die Anzeige für die Restenergie, rechts die Anzeige des aktuellen Verbrauchs, die mich stets dazu animiert hat, möglichst sparsam zu fahren).

Und ein allgemeines Statement zum Fahren mit Elektroautos: Achtung, Suchtfaktor! Seit ich das erste Mal in einem Elektroauto gesessen bin, möchte ich es immer wieder tun! Ich kann nur jeder Leserin und jedem Leser empfehlen, es einmal zu versuchen!

Freitag, 16. September 2011

Mein erster Jungfrau Marathon - als Läufer!

10. September: Jungfrau Marathon - 42 km Distanz, 1'800 Höhenmeter, heute vor einer Woche war ich ziemlich nervös und holte meine Startnummer 4451 (Glückszahl?) ab. Schaffe ich das? Warum tue ich mir das an? Was, wenn ich scheitere? Folgeschäden? Kann ich am Montag arbeiten? Wie weit tragen mich meine Beine? Ich hab doch viel zu wenig trainiert! Nun denn, es gab kein zurück mehr, Augen auf und durch! Samstagmorgen, kurz vor dem Start, hey, ich freue mich ja, keine Nervosität sondern Spass, dass es endlich los geht. Schönstes Wetter wartet, ich blicke zur Jungfrau und denke "total verrückt das Ganze" aber ich bin ja nicht alleine, rund 4'500 weitere LäuferInnen wagen es ebenfalls. Startschuss und los, iPod ins Ohr, voll aufgedreht, rockige Beats tragen mich durch Interlaken, Zuschauermassen säumen den Weg, tolle Stimmung. Weiter nach Bönigen, erste Verpflegung in Wilderswil, dann erste Steigung und in flottem Tempo geht's nach Lauterbrunnen, schöner Weg der Lütschine entlang. Die Zeit vergeht, Schlaufe rund um Lauterbrunnen und punkt 12h (andere essen dann Zmittag!) steige ich nach 3 Stunden Lauf in die Wand rauf nach Wengen. Was für ein Krampf, ich überhole aber viele Läufer denen es noch schlechter geht als mir. Ich kämpfe mich durch Wengen, viel Publikum, pralle Sonne, weiter geht es den Hang rauf zum Wixi, mühsam, dann die ultimative Herausforderung - die Moräne, dann, nach über 6h, Ankunft im Ziel. Frohlockend, kaputt, stolz, den Berg verfluchend, die Stimmung im Ziel geniessend - hey- ich habe es geschafft, es war ein Top-Erlebnis, ich bin jetzt auch ein Finisher, cool!

Dienstag, 6. September 2011

Mein erstes Schwingfest

Die Arena ist noch klar ersichtlich, die Zelte stehen im Abbruch und das Festgelände schwindet nach und nach der grünen Fläche der Höhematte. Der traditionsträchtige Unspunnen-Schwinget gehört schon wieder der Vergangenheit an. In Gedanken aber ist er bei mir noch ziemlich lebendig. Zum ersten Mal kam ich in den Genuss, ein Schwingfest aus nächster Nähe zu betrachten. Zugegeben, es brauchte schon etwas Überwindung, am Sonntagmorgen in aller Herrgottsfrüh aus den Federn zu hüpfen und Richtung Schwing-Arena zu marschieren. Kaum auf der Strasse, befand ich mich inmitten der Schwingerfamilie. Und dann ging’s los: Mit bester Aussicht auf die fünf Plätze erwartete ich mit Spannung den Einmarsch der „Bösen“. Spätestens beim Anschwingen aber merkte ich, dass gewisse Hintergrundsinformationen zum Schwingen nicht ganz unwichtig gewesen wären. Meine Sitznachbaren konnten mir da leider auch nicht viel weiter helfen. Nach dem ersten Auftritt von Kilian Wenger gönnten wir uns dann auch den ersten Morgenkaffee, bevor es aufging zum nächsten Gang. Auch Petrus hatte Erbarmen, zumal wir doch unsere gedeckten Plätze Frau Bundesrätin Sommaruga überliessen, als touristische Dienstleistung unsererseits, sozusagen…
Gestärkt mit einem Mittagessen, bei welchem vor allem das überdimensionale Dessert für Aufsehen – oder doch eher für erregte Gemüter? – sorgte, nahmen wir den Nachmittag in Angriff. Beim Festakt präsentierte Interlaken seinem Publikum, was es alles an Tradition und pure Swissness zu bieten hat: Trychler, Jodlerchöre, Alphornbläser und Fahnenschwinger zeigten, dass hier das Brauchtum noch rege gelebt wird. Der stark vertretene Nachwuchs zeugte davon. Wie gesagt, es war mein erster Unspunnen-Schwinget. Ich kann deshalb schlecht beurteilen, ob sich der neu gewählte Standort auf der Höhematte bewährt hat. Für mich jedenfalls war die Tradition deutlich zu spüren, die Arena erzeugte immense Stimmung und machte den Anlass zu einem tollen Erlebnis. Und was das Schwingen betrifft, da habe ich das eine oder andere dazugelernt. Schade nur, dass die Berner nicht ganz vorne mitmischten.